Restaurierung



Am 11. Oktober 1992 lief die über alle Toppen geflaggte RIGMOR in den Glückstädter Binnenhafen ein, und legte vor dem Gelände der ehemaligen Schröder-Werft an, wo sie 1853 vom Stapel gelaufen war.

Bestandsaufnahme vor Beginn der Arbeiten:

  • der Holzrumpf war für sein Alter in einem passablen Zustand
  • Bug und Heck waren irgendwann bei früheren Reparaturen verkürzt worden
  • ein Führerhaus mit Steuerrad war achtern (hinten) nachträglich eingebaut worden
  • mittschiffs fehlten auf einer Seite Teile des Schanzkleides (Reling)
  • auf dieser Seite war die Bordwand doppelt beplankt (notwendig für die damaligen Baggerarbeiten)
  • eiserner Lademast war für Steinfischerarbeiten montiert worden
  • Innenausstattung: hinten eingebauter Motor, sowie die Reste von 2 Kojen neben dem Motorblock
  • vorn war ein kleines Logis mit Kojen für 2 Mann eingerichtet
  • Schiff war leck

Rekonstruktionsplan:

Auf der Grundlage der Aufmaßzeichnungen und der Detailbeschreibungen in den Schröderschen Baukontrakten entstand 1994 der folgende Rekonstruktionsplan, angelehnt an Gustav Junges detaillierte Entwurfszeichnungen eines Zollkreuzers von 1892.

Rekonstruktion

1993

  • in Glückstadt Werftaufslippung zur Beseitigung der Leckagen
  • genaue Vermessung des Rumpfes zur Anfertigung von Zeichnungen
  • Überführung des Schiffes nach Tönning auf die Dawartz-Schiffswerft

1994 - 1995

  • Grundsanierung des Rumpfes auf der Dawartz-Schiffswerft:
  1. Ab- bzw. Ausbau von Lademast, Steuerhaus, eiserner Ladeluke, innerem Ladebehälter und Motor
  2. Bestandsaufnahme von Spanten und Planken , Festhalten der Ergebnisse in Zeichnungen
  3. Grundüberholung des Motors
  4. Einbau eines neuen Kiels, vieler neuer Spanten und Planken
  5. Wiederherstellung der alten Heckform

  • Sommer 1995: Rückkehr nach Glückstadt - ohne Führerhaus und nur mit provisorischem Ruder und Pinne.

Sommer 1995 Stapellauf in Tönning

1996

  • Umfangreiche Planungsarbeiten und Bauvorbereitungen
  • Einbau der neuen Motorfundamente
  • Einbau von Dieseltanks
  • Gründliche Konservierung des Schiffsrumpfes
  • im Harburger Forst: Fällen der Bäume für den Mast und verschiedene andere Rundhölzer

1997

  • endgültige Installation des generalüberholten Motors
  • Neuanfertigung des hölzernen Ruders mit handgefertigter Ruderpinne
  • Einbau eines Stevenrohres für die Antriebswelle
  • zum Schutz vor Eisgang wurden an der Wasserlinie Aluminiumbleche angebracht - das Schiff kann nun im Winter problemlos im Wasser bleiben

Probefahrt mit neuem Motor

1998

  • Vorbereitung des Innenausbaus
  • Einbau von Behältern für Frisch- und Abwasser
  • 1999 - 2001

  • Überführung nach Elmshorn, wo im Rahmen eines zweijährigen AbM-Programms des ÜAZ (Überbetriebliches Ausbildungszentrum Elmshorn) die RIGMOR weiter restauriert wurde
  • Auswechseln von maroden Teilen der Beplankung
  • Innenausbau in maßgefertigter Handarbeit
  • Aufbau des kompletten Riggs mit Mast, Stenge, Baum, Gaffel und Klüverbaum
  • weiterer Ausbau des Decks inklusive der Luken
  • Montage der Seitenschwerter

März 2001

Abschlussfeier der ÜAZ-Baumaßnahmen in Elmshorn
weitere (spendenfinanzierte) Arbeiten am Schanzkleid und auf Deck

21. Oktober 2001

Allererste Ausfahrt der neuen RIGMOR unter Segel

2002 Frühjahr: 

  • Rückführung nach Glückstadt
  • letzte Streicharbeiten und Requirierung von Koch- und anderen Bordutensilien
1. Juni: Allererste Gruppen- und damit 2. Jungfernfahrt der RIGMOR
Die RIGMOR nimmt ihren regulären Fahrtbetrieb auf
Technische Daten (heutiger Stand)
Rumpflänge 15,90 m
Größte Breite 3,85m
Tiefgang 1,45 m
Länge über alles 21,25 m
Segelfläche 129 m²
Motor: Bukh-Diesel 64 PS